Paella

paella Quelle Jose Gonzalez-Bellon pixelio.deÄhnlich wie bei den Italienern die Pizza muss bei den Spaniern die Paella als Nationalgericht herhalten. Allerdings ist hier auch nicht unbedingt alles so wie es scheint. Richtig, die Paella wird, wie der Stierkampf , das gute Wetter im Sommer, Strand und Serranoschinken sofort mit Spanien in Verbindung gebracht, das Nationalgericht ist sie allerdings dadurch noch nicht, auch wenn sie überall in Spanien gegessen werden kann.

Ursprünglich kommt die Paella aus Valencia, wo auch heute noch die traditionelle paella valenciana gekocht wird und, im Gegensatz zur „Touristenpaella“ anderer Orte, als das ultimative spanische Reisgericht gilt. Wirklich hartgesottene Valencianos verwenden zum Kochen der Paella daher auch nur valenzianisches Wasser, da die Paella sonst nicht richtig gelingt. Muss außerhalb Valencias gekocht werden, wird das Wasser eben mitgebracht, alles andere verbietet der Stolz.

Den Namen verdankt die Speise der flachen, weiten Pfanne, in der sie zubereitet wird und die im Lateinischen patella heißt, aus dem die Spanier im Mittelalter padiella und paella machten. Die maurischen Eroberer waren es, die den Reis mitbrachten, der in Valencia rund um die Süßwasseranlage Albufera angebaut wurde. Neben diesen wichtigen Zutaten – Wasser und Reis – gehört in eine anständige Paella vor allem gutes Öl. Und – nach Meinung vieler Gourmets – Safran, durch den der Reis seine typische gelbe Farbe bekommt. Zwar ist Safran in Spanien nicht teuer, da die Paella aber ursprünglich als Arme-Leute-Essen galt, ist davon auszugehehen, dass in den wenigsten Fällen mit echtem Safran gekockt wird. Ersatzweise wird die Lebensmittelfarbe Tartrazin verwendet, im Lebensmittelhandel auch unter dem Namen colorante alimentario erhältlich. Preiswerte  Paella-Gewürzmischungen mit Safran erfüllen aber auch ihren Zweck. Schließlich konnten sich die einfachen Menschen von damals  auch keinen Safran leisten.

Gekocht wurde und wird die Paella traditionsgemäß über dem offenen Feuer. Gilt sie heute als Festessen, das praktischwerweise viele Mäuler auf einmal stopft, war sie wohl früher die Mahlzeit einfacher Bauern und Feldarbeiter. Diese warfen die Zutaten zusammen, die sie gerade zur Hand hatten, Gemüse, Obst, Schnecken oder mal ein Stück Wurst. An Sonn- und Feiertagen eventuell Kaninchen oder Huhn. Wer Fisch mag sucht ihn in der traditionellen paella valenciana vergeblich, wird ihn aber wohl in der Touristenpaella finden. Na dann, que aproveche! (zu deutsch: guten Appetit).
[AKH]

Bild: Jose Gonzalez-Bellon / pixelio.de